Spezi 2019

Spezi 2019

Am 27. und 28. April war in Germersheim die internationale Spezialradmesse 2019 und wir waren da. Spätestens seit wir unser Stufentandem haben liebäugeln wir mit einem Liegerad, und Spezialräder generell sind immer wieder interessant. Also holte der Mann Freitag abend ein Auto bei book n drive und wir fuhren samstags dort hin.

Je näher wir dem Messegelände kamen, desto häufiger kreuzten Liegeräder unseren Weg. Dann passierte etwas, woran wir nicht mehr gewöhnt sind: wir mussten nach einem Parkplatz suchen. Glücklicherweise fanden wir einen in Laufweite und waren auch bald am Gelände.

Wir hatten den Tipp bekommen, als erstes zum Testparcours zu gehen. Dort hatten verschiedene Aussteller diverse Räder zur Verfügung gestellt, und wer mochte konnte für eine halbe Stunde jedes Rad fahren, das gefiel. An die zweirädrigen Liegeräder habe ich mich mangels Erfahrung nicht getraut, ich falle lieber ohne Publikum auf die Nase. Einige Trikes konnte ich aber fahren, außerdem einen merkwürdigen Roller mit Sattel und ein Handbike, was ich schon immer mal ausprobieren wollte.

Beim ersten Trike, ein hohes mit zwei Rädern hinten, hatte ich in der Kurve ständig Angst umzukippen. Andere waren auf vergleichbaren Rädern schneller unterwegs als ich, also müsste es bei mir auch möglich gewesen sein, ich traute mich aber nicht. Dann bin ich auf ein niedriges umgestiegen, zwei Räder vorne und der Sitz wirklich nah am Boden. Nachdem ich es geschafft hatte, mich unfallfrei hinzuauf den Sitz zu setzen konnte ich los sausen. Wow. Schade, dass die Dinger mir für auf der Straße zu gefährlich sind! Mein Grinsen wurde ich eine ganze Zeit nicht los.

Das Handbike war sehr interessant zu fahren, leider war es für mich zu groß eingestellt und deswegen unbequem. Sehr gewöhnungsbedürftig war die Lenkung, die Kurbel musste seitlich gekippt werden zum Kurven fahren. Ich wäre mehrmals fast in andere Räder oder Menschen gefahren, weil ich ständig vergessen habe, wie die Lenkung funktioniert. Während ich meine Runden drehte, fuhr der Sohn auf dem Kinderparcours ein Kinderliegerad mit erstaunlicher Ähnlichkeit zu einem Dreirad. Der Mann durfte dann später Räder probieren.

Wir haben uns alle drei Hallen und das Außengelände angesehen, wobei die Hallen leider überfüllt waren, schließlich flohen alle vor dem Regen. Was uns alle begeistert hat waren die Velomobile (oder „fliegenden Autos“, wie die Tochter begeistert rief).

Einer von mehreren Velomobilparkplätzen

Dabei handelt es sich einfach gesagt um Liegeräder mit Hülle. Sie haben einen sehr geringen Windwiderstand und können locker Geschwindigkeiten von 40, 50 km/h auf gerader Strecke erreichen, ohne Motor. Der Fahrer wird nicht nass und muss im Winter nicht frieren. Leider konnten wir aus Wetter- und Zeitgründen keines Probe fahren, aber vielleicht sind wir nächstes Jahr wieder dort? Der Sohn jedenfalls war bitter enttäuscht, dass es keines für Kinder gibt.

Wer sich für Spezialräder interessiert (es gibt mehr als nur Liegeräder), sollte der Spezi mal einen Besuch abstatten. Das Essen vom Food Truck war auch lecker.

Zu unserem geliehenen Auto: es handelte sich um einen Opel Karl, einen kleinen Wagen mit nicht viel außenrum. Es war richtig erfrischend damit zu fahren. In den letzten Jahren war ich vor allem mit Autos unterwegs, die viel Distanz zur Außenwelt aufbauen, durch dicke Türen, relativ kleine Fenster und möglichst wenig Fahrgeräusche. Im Opel Karl machte die Fahrerei durch den fehlenden Komfort irgendwie mehr Spaß, es fühlte sich echter an. Vor allem konnte ich richtig sehen. Was sonst hinter dicken Konsolen verborgen ist, war plötzlich sichtbar. Wahrscheinlich ändert sich das eigene Fahrempfinden und -verhalten durch die viele Fahrradfahrerei. Im Falle eines Unfalls würde ich aber, glaube ich, wohl doch lieber in einem dicken Auto mit viel Komfort und Sicherheit um mich herum sitzen.

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