Plattes Rad

Plattes Rad

Vor einiger Zeit hat unsere Nachbarin gefragt, was ich denn mache, wenn ich mal einen Platten habe. Mit zwei kleinen Kindern im Gepäck! Ich glaube, sie konnte sich nicht vorstellen, dass es möglich ist, unterwegs zu flicken.

Glücklicherweise habe ich weniger Pech mit meinen Schläuchen als der Mann, der das Flicken gefühlt zu seinem Hobby machen kann. Ich habe in all meinen Fahrradjahren erst zweimal auf dem Weg flicken müssen und nur eine Handvoll mehr Pannen gehabt. Zu Schulzeiten ist mir einmal mitten in der Pampa eine Pedale abgefallen, das war unangenehm, mit der übrig gebliebenen fuhr es sich nicht so gut und ich hatte noch ein paar Kilometer vor mir. Mit meinem normalen Fahrrad musste ich einmal auf dem Weg zwischen Mainz und Darmstadt halt machen und ich habe dort das erste Mal überhaupt selbst geflickt. Die anderen Male, die ich mit dem Stadtrad oder dem Rennrad Luft verloren habe, konnte ich mit Pumpen bis nach Hause kommen, wo die Flickerei komfortabler ist.

Mit dem Load habe ich einmal ein plattes Vorderrad gehabt, sodass das Rad nicht mehr fahrbar war. Ich kam vom Einkaufen und hatte die Tochter dabei, aber weder Pumpe noch Flickzeug. Zum Glück war ich schon wieder im Ort und konnte so problemlos nach Hause schieben.

Das zweite Mal, dass das Load platt war, war eine Woche, bevor das Packster bei uns einzog. Ich war mit den Kindern zu Besuch bei meinen Eltern. Es war spät, und um die Kinder bis zu Hause zu beschäftigen und die Stimmung hochzuhalten und um ihnen eine Freude zu machen, bekamen beide eine kleine Hupe geschenkt, die sie an ihre Räder montieren können. Wenn ich kleine Hupe schreibe, dann rede ich nur von der Statur, nicht von der Lautstärke.

Ich schob das Rad auf die Straße und merkte, dass der hintere Reifen komplett platt war. unter Gehupe pumpte ich das Rad auf, um gen Heimat loszufahren. Im Kilometerumkreis mussten alle gewusst haben wo wir uns gerade befinden, so laut waren wir. Nach ein paar hundert Metern drehte ich um, um doch zu flicken, mir war nicht wohl bei dem Gedanken, mit zwei sehr müden Kindern mittendrin liegen zu bleiben, zumal ich außer Flicken kein weiteres Werkzeug dabei hatte.

Wir fuhren wieder zurück zu meinen Eltern, wo meine Mutter die Kinderbespaßung übernahm und ich mich daran machte, das Load wieder fahrtüchtig zu bekommen. Das letzte Mal habe ich vor Jahren geflickt, noch dazu lag das Load während der Operation auf der Seite.

Ein gestrandetes Rad und der Sohn mit seiner Hupe in der Hand.

Letzten Endes habe ich fast eine Dreiviertelstunde gebraucht, bis wir uns wieder auf den Weg machen konnten. Die ganze Zeit hupte die Tochter, der Sohn war etwas einsichtiger. Die Nachbarn meiner Eltern tun mir leid.

Es ist gut, dass ich auf der Terrasse und nicht unterwegs flicken konnte. Beim nächsten Mal werde ich flinker sein, trotzdem ist es doof, wenn beide Kinder unterbeschäftigt um mich herum turnen, besonders an einer Straße. Werkzeug gehört natürlich ans Fahrrad, nicht in den Keller. Ich konnte mir glücklicherweise bei meinen Eltern welches leihen. Und wenn alle Stricke reißen: Taxi.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert