Tiertransport

Tiertransport

Ende September kamen die Tochter und ich vom Einkaufen zurück und hörten ein Kreischen wie von einem Papagei. Allerdings müsste der auf dem Boden sitzen – ein ungewöhnlicher Platz für Papageien. Also ging ich nachschauen und fand in zwei verschiedenen Lichtschächten zwei kleine Igel. Mit der Hilfe einer Nachbarin konnte ich die beiden in eine Kiste verfrachten und die Tochter und ich fuhren zur Kellerranch, die laut einer kurzen Internetrecherche Igel aufpäppeln. Leider war das wohl eine Fehlinformation und wir wurden mit der Telefonnummer der Wildtierauffangstation wieder heim geschickt.

In der Kiste
Zum Glück habe ich diese dicken Radhandschuhe – gepiekst hat es trotzdem ein bisschen.

 

Die Igel zogen in eine größere Kiste um, in der erst eine, später zwei Wärmflaschen lagen, außerdem nach Anweisung der netten Frau am Telefon glibberiges Rührei und Wasser. Sie aßen und tranken nichts, schliefen aber an die Wärmflaschen gekuschelt. Später habe ich sie gewogen, gemeinsam hatten sie keine 290 Gramm. Wahrscheinlich wurden sie noch gesäugt.

Die Frau von der Wildtierauffangstation meinte, dass die Mutter wohl nicht mehr da sei, da die beiden aller Wahrscheinlichkeit nach schon sechs Stunden in den Löchern gesessen haben, ohne dass eine Igelmutter sichtbar war. Sie sagte aber auch, dass sie bis zum Nachmittag durchhalten, ich musste schließlich erst den Sohn vom Kindergarten abholen, bevor wir die Igel ins Tierheim nach Darmstadt bringen konnten.

Der eine neugierig, der andere ängstlich, beide wirklich goldig.

Für den Weg dorthin setzten wir sie in den Transportkäfig für unsere Vögel, der passte über eine lauwarme Wärmflasche in eine Kiste, die der Sohn auf dem Weg ins Tierheim zwischen seine Beine nehmen konnte. Er hat gut auf die Igel aufgepasst, hat zwischendurch auch den Deckel geschlossen, damit sie nicht frieren. Für die Atemluft haben wir ihn dann wieder geöffnet.

Der Blick nach vorne.

Wir konnten beide Igel im Tierheim abgeben, wo sie hoffentlich über den Winter kommen. Ich habe erst überlegt, ob wir sie mit dem Fahrrad transportieren können. Eigentlich ist es nicht viel ruckeliger als im Auto, das Lastenrad ist gut gefedert. Sie haben auch nicht stark traumatisiert ausgesehen. Wirkliche Alternativen gab es kaum, wir hätten einen der Nachbarn fragen können, ob er sie wegbringt. Nachdem mir eingefallen ist, dass ich auch meine kranken Vögel mit dem Bus zum Tierarzt gebracht habe, fand ich die Radfahrt auch nicht mehr problematisch.

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